Upcycling: Was tut sich im Netz, wo trifft sich die Szene, wo gibt’s die besten DIY-Ideen?

Gepostet von am 12. Jan 2016

Upcycling: Was tut sich im Netz, wo trifft sich die Szene, wo gibt’s die besten DIY-Ideen?

Wer Abfall vermeiden will, hat mehrere Möglichkeiten – eine davon ist das Upcycling von Produkten, die man für wertlos erachtet. Statt sie wegzuschmeißen, werden aus ihnen neue hochwertige Dinge gemacht. Lest hier, wie Ihr Euch dem Upcycling online nähern könnt, als Interessent, Konsument oder Produzent.

Upcycling versus Downcycling

Upcycling nennt man den rohstofflichen Prozess, bei dem aus Abfall oder scheinbar wertlosem Material neuwertige Produkte entstehen. Das englischsprachige „up“ (auf Deutsch: „hoch“) vor dem „(re)cycling“ (auf Deutsch: „Wiederverwertung“) soll dabei ausdrücken, dass es sich bei den Upcycling-Produkten um stofflich aufgewertete handelt. Insofern ist das Upcycling vom Recycling und vom Downcycling zu unterscheiden: Beim Recyceln erfahren Abfälle eine stoffliche Wiederverwertung (wohlgemerkt: nicht Wiederverwendung; „reuse“) beziehungsweise werden die in ihnen enthaltenen Rohstoffe zu Sekundärrohstoffen. Der Begriff Downcycling beschreibt die stoffliche Abwertung, die Rohstoffe beim Recycling mitunter erfahren, wenn ihr Material danach weder die ursprüngliche Qualität noch dessen Verarbeitbarkeit hat.

Ressourcenarchitektur: Re-duce ist besser als Re-use ist besser als Re-cycling (Upcycling ist besser als Downcycling)

Demnach könnte man zum Sparen von Wertstoffen die folgende Empfehlung ausgeben (sogenannte Ressourcenarchitektur), die die Wertigkeit der Wertstoff-Sparmaßnahmen würdigt:

  1. Re-duce (Nichts geht über das Reduzieren von Abfall!)
  2. Re-use (Wiederverwendung ist immer noch besser als Wiederverwertung, sprich: Recycling)
  3. Re-cycling (wobei gilt: Upcycling ist dem Downcycling möglichst vorzuziehen)

Schon seit einiger Zeit kann man sowohl in Überflussgesellschaften, wie der unseren, als auch in weniger reichen einen Trend zum Upcycling ausmachen, der stetig an Fahrt gewinnt. Grund genug, die deutschsprachige Upcycling-Szene im Internet einmal genauer zu betrachten. Die Frage ist: Wo? tut sich was? in Sachen Upcycling?

Die deutschsprachige Upcycling-Szene im Netz

Mein Weg in die deutschsprachige Upcyclingszene beginnt mit der Eingabe des Suchbegriffs Upcycling in eine Suchmaschine. Google liefert prompt 2.970.000 Ergebnisse. Dass das Thema Upcycling inzwischen alle Bereiche des alltäglichen Lebens tangiert, sieht man schon auf den ersten Blick, den man auf die Suchergebnisse wirft. Große Häufigkeiten ergeben sich demnach im Bereich Wohnen und Einrichten (Möbel und Wohnaccessoires), Mode, Schmuck und Accessoires sowie Gegenstände des alltäglichen Bedarfs in Küche und Bad. Doch auch Häuslebauer haben ihre Upcycling-Szene.

Ich versuche die Millionen Ergebnisse einmal grob in folgende Bereiche zu sortieren und euch jeweils die Adressen von mir positiv aufgefallenen Beispielen zu nennen – ohne dass ich einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe. Schließlich geht’s hier um einen Wegweiser und kein Adressbuch! Ich habe die Upcycling-Bereiche identifiziert:

  • Internetseiten, die den Begriff Upcycling erklären.
  • Internetseiten, die Bücher zum Thema Upcycling empfehlen.
  • Internetseiten, auf denen sich Upcycler treffen und austauschen (Upcycling-Communities, Kreativmarktplätze).
  • Internetseiten, die Upcycling-Beispiele zeigen (Foto-Galerien).
  • Internetseiten, die Anleitungen zum Upcycling von Produkten zeigen (DIY-Upcycling, teilweise mit Videos.)
  • Internetseiten, auf denen Upcycling-Produkte zum Verkauf angeboten werden (Upcycling-Shops).

Upcycling-Erklärseiten

Von kurz & knapp wie bei Wikipedia bis hin zu lang & breit wie bei upcyclingideen.eu findet man haufenweise Erklärungen zum Begriff Upcycling und dem stofflichen Prozess, der dahinter steckt. Hier wird recht anschaulich auf die Bedeutung von Upcycling eingegangen.

Upcycling-Bücher

Amazon.de wirft unter dem Stichwort Upcycling fast 200 Buchtitel aus – ein Stöbern in der Liste zeigt die Vielfalt der Upcycling-Produkte auf. Die einen Bücher befassen sich mit dem Thema Upcycling zum Beispiel auf gesellschaftspolitischer Ebene. Die anderen bedienen eher die kreative Ebene, die das Upcycling bietet, indem sie How-to-Bastelanleitungen liefern.

Upcycling-Galerien

Allein, wer die Google-Bildersuche nutzt und sich „Upcycling“-Bilder anzeigen lässt, wird prompt mit einer Vielzahl derer erschlagen, vor allem Produkte. Per Klick auf die Bilder kommt man zu den Seiten, auf denen die Suchmaschine sie gefunden hat – und so dem Upcycling-Projekt auf die Spur, das dahintersteht. Neben dieser globalen Fundstelle gibt es etliche Upcycling-Produkt-Galerien im Netz, die liebevoll von Upcyclern, Bloggern & Co. betrieben werden. Zum Beispiel auf den Seiten andersdenken.at, upcycling-diy.de oder supermuell.de.

Auch reguläre Online-Shops haben inzwischen Upcycling-Abteilungen. Auf roomido.com findet ihr beispielsweise mehr als 1.000 Upcycling-Ideen zum Thema Wohnen und Lifestyle.

Upcycling-Communities mit Upcycling-DIY-Anleitungen

Bastelideen aus Wegwerfmaterialien findet man beispielsweise auf der Plattform upcycle.me. Die Macher der Seite weupcycle.com starteten mit einer 30-Tage-Challenge („30 Tage 30 Dinge“), die so erfolgreich war, dass sie drei Jahre (1.097 Tage) lief: Täglich wurden dort „Produkte, die aus Materialien und Objekten hergestellt wurden, die andere als wertlos erachten“, präsentiert – in Wort und Bild von ihren Machern.

Große Upcycling-Communities haben sich auf den sozialen Netzwerken eingenistet, zum Beispiel auf Facebook (Gruppe „upcycling evrywhere“) oder auf Pinterest. Wer auf Pinterest den Suchbegriff „Upcycling“ eingibt, dem werden unzählige Pinnwände registrierter Netzwerk-User angezeigt, die ihre Upcycling-Produkte präsentieren.

Ein unterhaltsames Video zum Thema PET-Upcycling aus Russland.

Upcycling-Shopping-Seiten

Der Markt für Upcycling-Produkte ist groß und bunt. Unzählige Shops und Kaufhäuser haben online ihre Ladentüren geöffnet. Hier eine adäquate Auswahl derer vorzustellen, die allen Lesern gerecht wird, will und kann ich aus Platzgründen hier nicht leisten. Doch ich lasse euch nicht ohne Wegzeiger im Netz herumirren: Hier findet Ihr eine ziemlich gute Liste mit Shopping-Adressen!

 

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    2 Kommentare

  1. Guter und informativer Artikel. Eben ein Wegweiser durch die wachsende Upcycling Bewegung. Vielen Dank!

  2. Verschiedene Organisationen mit Lösungsansätzen zum Plastikmüll-Problem sind in https://sensiblochamaeleon.blogspot.de/2015/07/mikroplastik.html aufgelistet. Selbst wenn Müllvermeidung, Upcycling und Cradle to cradle populärer werden, lässt sich die gigantische Müllmenge allerhöchstens durch ein drastisches Einschränken der Produktion und effektivere Bildungsprogramme verringern. Das Einsammeln aller Kunststoff-Abfälle aus den grossflächig vermüllten Flüssen, Meeren und anderen Ökosystemen erscheint momentan leider von der Menge her fast unmöglich.

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