Deutsche Abfallwirtschaft: Zahlen, Daten und Fakten
Ich liefere euch heute einen Überblick über die deutsche Abfallwirtschaft. Es geht im Folgenden also um jede Menge Zahlen und Fakten, mit denen ihr euch ein Bild dessen machen könnt, wer sich hierzulande um die Entsorgung von Abfall kümmert.
Deutsche Entsorgungsunternehmen im Überblick
In der Kategorie „Entsorgungsunternehmen“ listet Wikipedia aktuell 89 Seiten auf. Darunter sind Homepages einzelner Unternehmen der Entsorgungswirtschaft ebenso wie Sammelauftritte von Unternehmen einer Region und von Branchenverbänden. Aber: Die Wiki-Linkliste enthält neben vielen deutschen Entsorgungsunternehmen auch ausländische.
Deutsche Abfallwirtschaft: Unternehmen und Beschäftigte
Das Statistische Bundesamt ist die Anlaufstelle, um sich zur Abfallwirtschaft zu informieren. Ich habe die folgende Tabelle gefunden (Stand 2014, herausgegeben 2016), die die deutsche Abfallbranche klassifiziert:
Demnach gab es im Jahr 2014 in der Bundesrepublik Deutschland 4.565 Unternehmen in der Branche Abfallentsorgung sowie Beseitigung von Umweltverschmutzungen. 266.824 Beschäftigte zählte die deutsche Abfallwirtschaft zum Zeitpunkt der Erhebung. Der Umsatz lag demnach bei knapp 70 Milliarden Euro im Jahr. Drei Milliarden Euro wurden investiert. Unter dem genannten Link findet ihr unzählige weitere Tabellen mit detaillierten Aufschlüsselungen dazu.
Deutsche Abfallentsorgungsanlagen im Überblick
Auf seiner Internetseite Destatis liefert das Statistische Bundesamt auch eine Tabelle mit Zahlen und Fakten über deutsche Abfallentsorgungsanlagen unterschiedlicher Art. Dort wird nicht nur deren Zahl genannt, sondern auch darüber informiert, wie viele Tonnen Abfall diese entsorgen und woher der Abfall jeweils stammt. Die aktuelle Tabelle ist auf dem Stand von 2015.
Deutsche Deponien im Überblick
Ebenfalls auf der Internetseite Destatis findet ihr detaillierte Informationen zu den in Deutschland betriebenen Deponien. Das Statistische Bundesamt unterscheidet die Deponien nach der üblichen Klassifizierung und nach der Gefährlichkeit der Abfälle. Die Deponieklassen habe ich euch in meiner Serie zum Deponieverbot hier auf dem Blog bereits vorgestellt.
Die deutsche Abfallwirtschaftsbibliothek (DABib)
Bei der Recherche zur deutschen Abfallwirtschaft bin ich auf den „heiligen Gral der deutschen Abfallwissenschaft“ gestoßen, den ich euch nicht vorenthalten will: Die Abfallwirtschaft hat eine eigene Bibliothek mit derzeit etwa 13.000 Monografien und Sammelbänden, 40 Fachperiodika und rund 42.000 Verzeichniseinheiten. Auf der Internetpräsenz der DABib befindet sich eine Möglichkeit zur Onlinerecherche. Wichtig für euch: Die DABib ist eine sogenannte Präsenzbibliothek, die ihr während der Öffnungszeiten der SASE GmbH (montags bis freitags von neun bis achtzehn Uhr) aufsuchen könnt. Laut der Wiki, könne man sich per Anfrage Fotokopien oder digitale Scans betreffender Textstellen oder Fachartikel erstellen und zusenden lassen. Wer mehr zur DABib lesen will, findet in der Wiki viele Hintergrundinfos. An dieser Stelle nur so viel:
„Als die ehemalige Institutsbibliothek des Lehrstuhls für Umwelttechnik von Professor Werner Bidlingmaier in Weimar von der Überführung in die Altpapiersammlung bedroht war, fanden sich engagierte Akteure der Abfallwirtschaft zusammen, um einen Bibliotheksverein zu gründen. Die Besonderheit des in Weimar von der Vernichtung bedrohten Buchbestandes lag nicht nur in dem umfangreichen Konglomerat an Diplom-, Magisterarbeiten und Dissertationen, sondern in dem Umstand, dass die Bibliothek in gewisser Weise die Geschichte der Abfallwissenschaft der letzten 70 Jahre im deutschsprachigen Raum widerspiegelt.“
Ich hoffe, ihr habt damit einen guten Überblick über die deutsche Abfallwirtschaft erhalten. Wer sich nicht nur für Zahlen interessiert, sondern auch Informationen zur Effizienz deutscher Abfallentsorgungsunternehmen, hier insbesondere zum dualen System, haben möchte, dem empfehle ich folgendes PDF-Dokument zu lesen:
„Greenpaper“ zum dualen System
Meine Recherche zur deutschen Abfallwirtschaft brachte auch das zutage: Die „Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dorothea Steiner, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/12806 – Ökologische Effektivität und ökonomische Effizienz der dualen Systeme in der deutschen Abfallwirtschaft“ (Drucksache 17/12978 vom 4. April 2013). Das von mir hier salopp „Greenpaper“ genannte PDF-Dokument liefert unter anderem Antworten auf folgende spannende Fragen:
- Erachtet die Bundesregierung das derzeitige System der dualen Systeme als ökologisch effektiv und ökonomisch effizient?
- Hat die Bundesregierung Kenntnisse darüber, wie viel Prozent der von den dualen Systemen gesammelten Abfälle werkstofflich, rohstofflich und energetisch verwertet werden (bitte nach Abfallfraktion – Kunststoffe, Verbundstoffe, Metalle – und Jahren aufschlüsseln)?
- Wie hoch sind die Einnahmen durch Lizensierungsgebühren der Betreiber dualer Systeme?
- Welche Marktanteile haben die einzelnen dualen Systeme nach Kenntnis der Bundesregierung?
- Wie hoch sind die Gewinne der einzelnen dualen Systeme nach Kenntnis der Bundesregierung?
- Wie viel Prozent der Sortier- und Aufbereitungsanlagen in Deutschland sind an den Stand der Technik angepasst?
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2 Kommentare
Danke für die starke Übersicht. Optimale Hilfe, um unseren Dienst weiter auf die Entsorgerbranche abzustimmen.
https://www.smapone.com/app-entsorger/
bekannt