Aus alt mach neu: Recycling von Sonderabfällen in der Cryogenanlage

Gastbeitrag von Nehlsen
Während früher Müll vor allem deponiert und verbrannt wurde, gelten heute insbesondere für die Entsorgung von Sonderabfällen strenge Vorgaben. Gerade diese Abfälle können bei unsachgemäßer Beseitigung Luft, Wasser und Boden erheblich verunreinigen und aufgrund ihrer Toxizität die Gesundheit von Menschen akut gefährden. Die Nehlsen GmbH und Co. KG hat in Eigenregie eine Anlage entwickelt, durch die schadstoffbelastete Metall- und Kunststoffverpackungen verwertet werden können. Die sogenannte Cryogenanlage, die es nirgendwo sonst in Europa gibt, recycelt unter Einhaltung strenger Auflagen circa 75 Prozent der aus ganz Europa angelieferten belasteten Verpackungen und Verbundstoffe aus HDPE-Kunststoff und Metall. Die wiedergewonnenen Materialien sind ein begehrter Rohstoff für die verarbeitende Industrie. Angesichts der immer knapper werdenden Ressourcen betrachtet das Bremer Traditionsunternehmen es als seine Pflicht, Möglichkeiten zur Schonung und Wiederverwertung von Rohstoffen zu schaffen, und leistet so einen aktiven und nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz.
Einzigartiges Verfahren genehmigt nach BundesImmissionsschutzgesetz
Pro Stunde kann die Anlage bis zu 3,5 Tonnen Kunststoff- und bis zu 5,5 Tonnen Metallverpackungen aufbereiten. Die jährliche Verarbeitungskapazität beläuft sich auf bis zu 9.000 Tonnen. Durch Schockgefrieren mit flüssigem Stickstoff werden die Materialien zunächst auf etwa minus 100 bis minus 120 Grad Celsius abgekühlt. Die brüchigen Schmutzrückstände und Anhaftungen lassen sich anschließend vom brauchbaren Material in einer Hammermühle mechanisch trennen. Im letzten Schritt erfolgt dann eine automatische Sortierung sowie Zerkleinerung der Stoffe. Dabei entstehen die sogenannten Kunststoff- oder Metallflakes mit einem Reinheitsgrad von bis zu 99 Prozent. In Big-Bags oder Silofahrzeugen werden diese recycelten Rohstoffe an die verarbeitende Industrie transportiert und dort zum Beispiel zur Herstellung von Rohrleitungen, Stoßstangen oder Kunststoffpaletten verwendet. In der Cryogenanlage werden vorrangig Abfälle der Automobil- und Flugzeugindustrie sowie aus dem Schiffbau, wie beispielsweise Ölkanister, -filter und Mineralöldosen, Kunststoff IBC-Behälter, Gummiformteile sowie Kfz-Kraftstofftanks, verarbeitet. Dieses Verfahren ist einzigartig und wurde nach dem BundesImmisionsschutzgesetz genehmigt.
Enge Zusammenarbeit mit Behörden
Aus Gründen der Sicherheit und Transparenz arbeitet Nehlsen sehr eng mit den Umweltbehörden zusammen. Die Laboranten und Chemiker des Unternehmens nehmen von allen eingehenden Abfällen Proben und analysieren diese auf Basis vorgegebener Parameter. Auf diese Weise können die Experten feststellen, wie hoch der Gehalt von zum Beispiel Schwermetallen ist. Die Ergebnisse werden den zuständigen Behörden über das elektronische Nachweisverfahren zur Verfügung gestellt. Überschreiten die Proben zulässige Grenzwerte, tritt ein Behandlungsplan in Kraft: Dann werden in enger Abstimmung mit den Behörden alle Maßnahmen für eine fachgerechte Entsorgung dieser Abfälle mit der dazugehörigen Nachweisführung in die Wege geleitet.
Ihre Ansprechpartner
Volker Winkelmann
volker.winkelmann@nehlsen.com
Dennis Lee
dennis.lee@nehlsen.com
2 Kommentare
Ich dachte, dass Silofahrzeuge nur für Silo Sand transportieren können. Kryogenanlage habe ich erst mal bei Lange Nacht der Industrie in Bremen kennengelernt. Bei der Veranstaltung habe ich vielen Gruben gesehen, in der die verschiedenen Stoffe gelagert und kurze Zeit später per Kran zur Cryogenanlage transportiert werden.
Super, dass die Anlage bis zu 3,5 Tonnen Kunststoffverpackungen und bis zu 5,5 Tonnen Metallverpackungen pro Stunde verarbeiten kann. Damit passiert nach der Entsorgung mit dem ganzen Müll endlich mal was Gutes! Ich finde es auch sehr gut, dass hierbei eng mit den Behörden zusammengearbeitet wird.