Weihnachten 2016 ohne Müll – die besten Tipps & Tricks der Wertstoffblogger

Wir Wertstoffblogger haben heute für euch eine bunte Sammlung an Tipps & Tricks zur weihnachtlichen Müllvermeidung. Von der Weihnachtsdeko vor bis hin zur Entsorgung des Christbaums nach dem Fest – hier erfahrt ihr, was wirklich hilft, den Müllberg nicht wie „alle Jahre wieder“ anzuhäufen. Um euch nur eine Ahnung zu bekommen, um welche Müllmengen es hier geht: Immerhin seien es in einer deutschen Großstadt wie München zu Weihnachten 100 Tonnen mehr Müll pro Tag als üblich, die entsorgt werden müssen.
Machen wir uns nichts vor: Das weihnachtliche Müllproblem beginnt lange bevor das Fest der Feste überhaupt im Kalender zu sehen ist. Daher müssen wir auch im bereits fortgeschrittenen Advent 2016 ein Wort über Adventskalender schreiben:
1. Müllvermeidungstipp: DIY-Adventskalender statt 0815-Modell aus dem Supermarkt
Herkömmliche, Großteils vorgefüllte Adventskalender sind oft mehr Verpackung als man jemals an Wartezeitversüßern darin verpacken kann. Das heißt, nach dem Leeren des Kalenders hat man nicht nur einen vollen Magen, sondern auch einen vollen Mülleimer. Leider ist der Anteil an Kunststoff am Verpackungsmaterial recht groß. Zudem wird seit Jahren so manchem Industrie-Adventskalender mit Schokofüllung nachgewiesen, dass die Schokolade krebserregende Stoffe wie Mineralöl-Kohlenwasserstoffe enthält, die aus den Druckerfarben stammen, mit denen man die Verpackung bedruckt. Also: Besser keine 08/15-Adventskalender kaufen, sondern auch hier auf nachhaltige Produkte achten. Bei Schokolade sollte man zudem nur zu Sorten greifen, die sowohl fair gehandelt (Fairtrade) sind als auch Bio-Qualität haben, da ansonsten die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Kakao darin durch arbeitende Kinderhände ging. Noch besser als Fertig-Adventkalender: Bastelt selbst einen Adventskalender! DIY-Ideen gibt’s zu Hunderten im Netz.
2. Müllvermeidungstipp: Nachhaltige Weihnachtsdeko
Für viele gehört zur Einstimmung aufs Weihnachtsfest eine weihnachtliche Dekoration. Dagegen spräche nichts, wenn die Dekomaterialien nicht
- oft aus Kunststoff wären und
- dem erbarmungslosen Diktat der Mode unterlägen.
Denn leider ist es mittlerweile so, dass die Weihnachtsdekoration von Jahr zu Jahr modisch diktiert wird: Letztes Jahr wurde alles in Gold, Silber und Bronze (Kupfer) dekoriert, dieses Jahr steht Holz auf dem Dekoplan. Wer also 2016 meint, Gutes zu tun, indem er seine vier Wände mit natürlichen Materialien wie Holz, Stroh, Bast & Co. dekoriert, der hat womöglich einen Haufen „unmodernen“ Dekozeugs aus 201 zu entsorgen. Auch keine tolle Sache. Also besser, ihr entscheidet euch entweder für eine klassische, zeitlose Deko aus natürlichen Materialien, die ihr über mehrere Jahre nutzen könnt oder eine, die ihr so sehr liebt, dass ihr sie alle Jahre wieder schmückt, ganz egal was die Dekoindustrie als modern feiert. Noch besser als gekaufte Weihnachtsdeko: Selbst gemachte! Hier gibt es DIY-Ideen mit Holz, Papier, Salzteig und Stoffresten zuhauf im Internet. Und noch was: Wer von euch dem 2013 verbotenen Glitzer-Lametta immer noch hinterherweint, der kann die Tränen 2016 stecken lassen. Dank Weihnachtsbaumschmuck aus recyceltem Metall muss 2016 keiner mehr auf Bling-Bling verzichten.
3. Müllvermeidungstipp: Lebender Weihnachtsbaum oder Christbaum-Alternative
Ganz klar, der Großteil der heuer in die Weihnachtsstuben einziehenden an die 30 Millionen (29,3 Millionen in 2015) Weihnachtsbäume, wurde nicht nur nicht öko-korrekt angebaut sondern schlussendlich seiner Wurzel beraubt und damit zu nichts anderem als zum Sterben – wenn auch in weihnachtlichem Glanz – verurteilt. Die aus den nach dem Fest entsorgten Christbaumleichen resultierenden Berge an Biomasse an deutschen Straßenrändern sind Zeugnis dessen. Also: Wer die Verantwortung für einen Baummord und dessen Entsorgung 2016 nicht schultern möchte, holt sich dieses Jahr einen lebenden Bio-Weihnachts-Baum mit Wurzeln ins Haus. Der lässt sich im Topf gut überwintern und im Frühjahr draußen einpflanzen. Aber Achtung: Achtet auch bei eingetopften Weihnachtsbäumen auf ihre Herkunft! Denn beim herkömmlichen, kommerziellen Ausgraben der Bäumchen mit Ballen werden oft grundwasserführende Bodenschichten abgetragen. Und beim Ausstechen beschädigt man oft wichtige Wurzeln, wenn Nachhaltigkeit nicht oberstes handlungsgebot des Weihnachtsbaumanbauers ist.
Daher wäre es sogar noch besser: Ihr feiert Weihnachten 2016 mit einer dauerhaften Alternative zum echten Baum. Die gibt’s aus Holz in vielerlei Form, das Internet ist voll von Bildern und Videos dazu – zum Kaufen oder DIY-Nachmachen. Und wer einen geschlagenen Baum zumindest sinnvoll entsorgen will, der kann je nach handwerklichem Geschick eine Menge daraus basteln: von Holzknöpfen bis hin zu Garderobenhaken zeigt das Internet jede Menge Upcycling-Ideen. Zur Not kann man aus den Baumnadeln Kosmetika machen oder die Nadelzweige als Frostschutzmittel im Garten auf die Beete legen.
4. Müllvermeidungstipp: Recycling-Geschenkverpackungen selber machen
Was wäre Weihnachten ohne Geschenke? Müllfreier, keine Frage. Doch als vierfache Mutter und Frau weiß ich, wie schön es ist, insbesondere Kindern Weihnachtswünsche zu erfüllen und selbst den einen oder anderen innig gehegten Wunsch erfüllt zu bekommen. Und aus eben meiner Schenkerfahrung wie ich auch: Nichts geht über ein verpacktes Geschenk! Doch es muss ja nicht immer das Geschenkpapier von der Rolle sein, das ihr in jedem Supermarkt kaufen könnt. Das ist das Produkt einer Wegwerfgesellschaft, auf das man gut verzichten kann. Gut zu wissen: Zehn Prozent mehr Papier landet an Weihnachten im Müll. Denn es gibt unzählige Alternativen zur Geschenkpapierrolle. Also: Lasst die Geschenke-Industrie 2016 doch ruhig auf ihrem 08/15-Papier sitzen und verpackt eure Geschenke in alten Zeitungen, Zeitschriften und Packpapieren, ausgedienten Stoffresten (Tischwäsche, Geschirrhandtücher, Blusen und Hemden sind bestens geeignet), in ausgedienten Schuhkartons und Kisten, Kästen usw. Auch alte Einmachgläser & Co. sind gut geeignete Geschenkverpackungen, die man nach dem Auspacken nicht in die Tonne entsorgen muss, sondern weiter verwenden kann (Stichwort: reuse).
5. Müllvermeidungstipp: Verzicht auf Tesa & Co.
Wo wir schon bei der Geschenkverpackung sind: Wenn ihr schon auf herkömmliches Geschenkpapier verzichten wollt, dann vergesst bitte auch Klebebänder á la Tesa & Co., um Kunststoffmüll zu sparen. Stattdessen greift besser zu natürlichen Materialien, um die Geschenke einzuwickeln. Bast, Hanfseile, Schnüre, Stoffstreifen oder Borten, Spitzen und mehr sind nicht nur dekorativ, sondern auch wiederverwendbar.
6. Müllvermeidungstipp: Geschenke unverpackt kaufen
Es wäre nicht im Sinne des Müllvermeidens, wenn wir hier nur zu umweltfreundlichen, wiederverwendbaren Geschenkverpackungen raten würden, ohne den Geschenken ein paar Zeilen zu widmen: Wer Geschenke machen will, sollte beim Kauf derselben deren Herstellerverpackungen möglichst im Laden lassen. Dann muss sich der Händler respektive Hersteller mit der Verpackungsentsorgung plagen – was ihn womöglich dazu anhält, sein Verpackungskonzept zu überdenken und recycelbar zu gestalten.
7. Müllvermeidungstipp: Weihnachtessen unverpackt kaufen
Dieser Tipp gilt nicht nur an Weihnachten: Versucht, eure Lebensmittel möglichst unverpackt zu kaufen. Nehmt zum Einkaufen Behälter und Stoffbeutel mit, um Verpackungen gar nicht erst ins Haus zu bringen. Selber backen, braten und kochen spart zudem Verpackungen für Fertiggerichte. Und denkt beim Kauf des Weihnachtsessens mit – alle Jahre wieder landet zu Weihnachten deutlich mehr Essen im Müll als zu jeder anderen Jahreszeit respektive Festivität. Und die Reste vom Weihnachtsessen könnt ihr über entsprechende Apps an Bedürftige um die Ecke weitergeben oder für später einfrieren.
Zum Weiterlesen:
Für das bisschen Müll, das ihr beim Beherzigen unserer Tipps zur Vermeidung weihnachtlichen Mülls nur noch erzeugt, empfehlen wir hier einen Ratgeber, der weiß, in welche Mülltonne eine zerbrochene Weihnachtsbaumkugel kommt.
Welcher Weihnachtsmüll kommt in welche Tonne?
Angesichts alljährlicher weihnachtlicher Müllberge hat der Abfallwirtschaftsbetrieb München AWM 2014 ein informatives Merkblatt herausgegeben, das ohne Weiteres auch für 2016 und andere Städte und Gemeinden gilt.
Weihnachten – ein Fest ohne Müll
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