Kunststoffrecycling ist Umweltschutz und Wirtschaftsfaktor

Gepostet von am 11. Apr 2017

Kunststoffrecycling ist Umweltschutz und Wirtschaftsfaktor

Die Verbreitung des hochwertigen Recyclings von Verpackungsabfällen ist ein zentrales Instrument zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Die Kreislaufführung der Wertstoffe verringert den Bedarf für Umwelteingriffe und leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.

Auf Basis der Verpackungsverordnung von 1991 haben die Unternehmen der Kreislaufwirtschaft im vergangenen Vierteljahrhundert leistungsfähige Strukturen zur Sammlung, Aufbereitung und Verwertung von Verpackungsabfällen aufgebaut.

Das rohstoffarme Deutschland hat so seine Abhängigkeit von Rohstoffimporten erheblich verringert und sich über den Aufbau technischen Know-Hows zu einem führenden Recyclingstandort und Exporteur von Umwelttechnik entwickelt. Die Recyclingbranche ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, der weiterhin neue Arbeitsplätze schafft, wenn die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen es denn zulassen.

Wichtige Weichenstellung für Kunststoffrecycling

Denn seit einigen Jahre stockt die Entwicklung. Der Stand der Aufbereitungstechnik ist sehr viel weiter als es die veralteten gesetzlichen Vorgaben und die zeitweise stark gefallenen Preise der Müllverbrennung haben Investitionen in das Recycling zuletzt unwirtschaftlich gemacht.

Mit der Verabschiedung des Verpackungsgesetzes hat der Deutsche Bundestag Ende März reagiert und eine wichtige Weiche für die künftige Weiterentwicklung des Kunststoffrecyclings gestellt.

Wenn der Bundesrat in seiner Sitzung am 12. Mai 2017 keinen Einspruch gegen den Entwurf vorbringt, dann werden die Recyclingquoten für Kunststoffabfälle von Verpackungen zum Jahr 2019 deutlich angehoben. Statt 36 Prozent der lizenzierten Menge an Kunststoffverpackungen müssen dann 58,5 Prozent recycelt werden. Zum Jahr 2022 wird die Anforderung noch einmal angehoben, auf 63 Prozent.

Kunststoffrecycling: Status Quo und Recyclingziele. Vergrößerte Ansicht durch Klick auf das Bild öffnen.

Das Verpackungsgesetz wird damit eine Ausweitung des Kunststoffrecyclings um etwa 300.000 Tonnen erfordern. Die ambitionierten Vorgaben können daher nur dann erfüllt werden, wenn weitere Kapazitäten zur Sortierung und Verwertung von Kunststoff- und Metallabfällen geschaffen werden. Mehrere Entsorgungsunternehmen haben in Reaktion auf die Entwicklung des Verpackungsgesetzes bereits Investitionen in bestehende sowie in neue Anlagen angekündigt.

BDE-Strategiepapier benennt Ziele und Maßnahmen für Kunststoffrecycling

In einem Strategiepapier hat der BDE Anfang des Jahres die Ziele und Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Kunststoffrecyclings benannt. Das Verpackungsgesetz ist dabei ein wichtiger Baustein, auch weil es noch weitere Instrumente vorsieht, die eine hochwertige Verwertung möglichst aller Verpackungsabfälle fördern und die Steigerung des Rezyklateinsatzes in der Produktion vorantreiben sollen.

Gleichzeitig sind weitere Maßnahmen erforderlich. Dies betrifft im Besonderen die Weiterentwicklung der Absatzmärkte für Rezyklate und die Erschließung weiterer Qualitäten für das Recycling. Bei den geltenden, vergleichsweise geringen Recyclingquoten wird aktuell vor allem das qualitativ hochwertigere Material recycelt, das beispielsweise eine bessere Reinheit oder einen geringeren Verschmutzungsgrad aufweist als andere Verpackungsabfälle. Für die Erfüllung der höheren Quoten wird diese Art der Verwertung nicht mehr ausreichen. Klar ist aber auch, dass die Ausweitung des Recyclings dann einen gesteigerten Aufwand erfordert und dadurch tendenziell auch höhere Kosten entstehen.

Produktlabel informiert über Recyclingfähigkeit

Im Strategiepapier und auch im Rahmen seiner Forderungen zur Bundestagswahl regt der BDE zudem die Entwicklung eines Labels an, anhand dessen die Verbraucher unmittelbar erkennen können, ob eine Produkt bzw. eine Verpackung gut recyclingfähig ist oder nicht. Außerdem sind Maßnahmen des recyclinggerechten Designs zu entwickeln und dabei Zielvorgaben zu identifizieren, die eine verbesserte Recyclingfähigkeit erreichen, ohne dabei die Gestaltung der Produkte und Verpackungen zu stark einzuschränken.

Der Weg zur Schließung des Kreislaufs ist noch weit, aber das Verpackungsgesetz ist dabei ein wichtiger Schritt. Mit Blick auf die Bundestagswahl und darüber hinaus wird es darauf ankommen, die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu entwickeln, die Planungssicherheit für Investitionen schaffen.

 

Weitere Artikel zum Thema Kunststoffrecycling:

PLASTIKMÜLL: DER MEERESVERSCHMUTZUNG DEN KAMPF ANSAGEN

RECYCLING/UPCYCLING IM GRÖSSTEN FLÜCHTLINGSLAGER DER WELT

INFA-GUTACHTEN: DIE ERFASSUNGSMENGEN DER WERTSTOFFE IM DETAIL

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert