Ausgediente Handys: Raus aus der Schublade und ab zum Recycling!

Gepostet von am 4. Mai 2017

Ausgediente Handys: Raus aus der Schublade und ab zum Recycling!

Als 1983 das Motorola DynaTEC 8000x auf den Markt kam, staunte die Welt nicht schlecht: Einfach ein Telefon aus der Tasche ziehen und telefonieren? Eine Revolution! Dass Akkuladung kurz und Ladezeit lang waren, tat dem Siegeszug der Mobiltelefone keinen Abbruch. Beim Handyrecycling ist das leider (noch) nicht der Fall.

Zum Massenphänomen wurde das Handy bekanntermaßen in den 1990er-Jahren. Der Trend setzt sich bis heute fort: Für 2017 rechnet das Marktforschungsunternehmen GfK mit einem Absatz von 1,48 Milliarden Geräten.

In Deutschland verhält es sich ähnlich: Für 2016 geht der Digitalverband bitkom von 27,9 Millionen verkauften Smartphones aus –  ­ sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt bezahlte ein Kunde 374 Euro für sein intelligentes Telefon, 2015 waren es noch 404 Euro. Das DynaTEC 8000x kostete damals übrigens knapp 4.000 Dollar.

Ausgemusterte Modelle werden zu Staubfängern

Smartphones sind also beliebt und sind zu sinkenden Preisen zu haben. Klar, nahezu jeder trägt eines mit sich. Aber nicht ein Leben lang: Neue Modelle mit neuen Funktionen, längeren Akkulaufzeiten, besseren Displays etc. kommen auf den Markt und lösen den Vorgänger ab. Eine aktuelle Studie aus Österreich kommt zu dem Ergebnis, dass Smartphones und Handys eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 2,7 Jahren haben. Weniger haben nur Sandalen und T-Shirts.

Einmal ausrangiert, sollten die Geräte dem Recycling zugeführt werden. Schließlich sind sie aus Kunststoffen und (Edel-)Metallen gefertigt. Das ist aber leider nicht immer der Fall: Die Anzahl der Alt-Handys in deutschen Haushalten nimmt seit Jahren zu.

Über 100 Millionen Geräte fristen so ihr Dasein als Staubfänger. Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes, das allerdings von 85 Millionen Alt-Handys ausgeht, schlummern über 21 Tonnen Silber, zwei Tonnen Gold und 756 Tonnen Kupfer in den Schubladen.

Wohin mit den alten Handys?

Die Rückgabe von Handys ist keineswegs aufwendig: Örtliche Recyclinghöfe nehmen die Geräte an, wovon nach Angaben von bitkom allerdings nur jeder neunte Handybesitzer davon Gebrauch macht. Den Entsorgungsweg über den Mobilfunkbetreiber wählen 15 Prozent.

Dabei kann dieser für die Natur besonders lohnenswert sein: Die deutsche Telekom und die Deutsche Umwelthilfe unterstützen mit dem Erlös der recycelten Handys verschiedene Naturschutzprojekte. Der WWF und die Telefónica Deutschland Group stecken die Erlöse in ein Projekt zur Renaturierung des Flusses Havel.

Durch das Elektro- und Elektroaltgerätegesetz sind seit Sommer 2016 stationäre und Online-Anbieter zur kostenlosen Rücknahme von unter anderem Smartphones verpflichtet. Für stationäre Händler gilt das ab einer Verkaufsfläche ab 400 Quadratmetern, bei Online-Händler greift die Pflicht ab 400 Quadratmetern Versand- und Lagerfläche.

Noch viele Schätze zu heben

Das Smartphone ist uns ein lieber und wichtiger Begleiter geworden. Doch anstatt die alten Wegbegleiter verstauben zu lassen, sollten sie im Sinne der Ressourcenschonung abgegeben werden: Die Rede ist von endlichen Ressourcen (!), die unbeachtet in Schubladen und Schränken liegen. Diese Schätze sollten gehoben werden.

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