KlimaExpo.NRW, Teil 2: Ausgezeichnete Projekte 2016

In der vorliegenden Fortsetzung unserer Reihe zur Initiative KlimaExpo.NRW will ich euch einige der Klimaschutzprojekte näher vorstellen, die vor wenigen Tagen von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als Vorreiter ausgezeichnet wurden.
Die ausgezeichneten Klimaschutzprojekte 2016
Ein Dutzend Klimaschutzprojekte aus Nordrhein-Westfalen – das macht drei Platzierte in jeweils einer der vier Themenwelten:
- Energie neu denken,
- Ressourcen schonen,
- Quartiere entwickeln und
- Mobilität gestalten,
über die ich euch in Teil 1 der Artikelreihe bereits informiert habe. Hier der kurze Überblick über alle Ausgezeichneten:

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel und KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer Dr. Heinrich Dornbusch mit den ausgezeichneten Projekten 2016. Copyright: KlimaExpo.NRW
Themenwelt „Energie neu denken“
Platz 1: Nachhaltige Holzenergiewirtschaft im Kreis Oberberg
Platz 2: Bürgerwindpark Hilchenbach
Platz 3: Windtestfeld Grevenbroich
Themenwelt „Ressourcen schonen“
Platz 1: Zu gut für die Tonne
Platz 2: Kreislaufwirtschaft am Standort Lünen
Platz 3: Energiespardetektive & WARM-Up!
Themenwelt „Quartiere entwickeln“
Platz 1: InnovationCity Ruhr
Platz 1: Klimakommune Saerbeck
Platz 3: Klimaquartier Wuppertal Arrenberg
Themenwelt „Mobilität gestalten“
Platz 1: Bedarfsorientierter Schülerverkehr Olfen
Platz 1: CO2-freie Zustellung in Bonn
Platz 3: mobil4you
NRWs Regierungschefin Hannelore Kraft sagte über die zwölf ausgezeichneten Projekte: „Klimaschutz ist ein Fortschrittsmotor für Wirtschaft und Gesellschaft – das zeigen die Projekte der KlimaExpo.NRW. Die Preisträger sind eine beeindruckende Bestätigung für die nachhaltige Leistungsfähigkeit unseres Landes und zugleich ein Ansporn, Klimaschutz auch als wirtschaftliche Innovation noch stärker voranzutreiben.“
Die drei ausgezeichneten Klimaschutzprojekte der Themenwelt „Ressourcen schonen“ 2016

Die Preisträger der Themenwelt „Ressourcen schonen“. Copyright: KlimaExpo.NRW
Und weil wir hier auf dem Wertstoffblog sind, greife ich mir die Themenwelt „Ressourcen schonen“ heraus und werfe mal einen genauen Blick auf die Projekte, die dort gewürdigt wurden. Los geht’s mit Platz 1:
Platz 1: Zu gut für die Tonne
Mit dem Projekt „Zu gut für die Tonne“ will das akademische Förderungswerk (AKAFÖ) Bochum der allgegenwärtigen Lebensmittelverschwendung entgegentreten. Dazu rief das AKAFÖ eine Arbeitsgruppe mit Mitarbeitern aus allen Bereichen der Gastronomie ins Leben. Aus der strategischen Zusammenarbeit resultiert in der Summe ein um fast 15 Kubikmeter pro Monat reduziertes Abfallaufkommen. Und so gelingt der effiziente Umgang mit den Lebensmitteln: In vier Hochschulmensen reduzierte das AKAFÖ die Lebensmittelabfälle um ein Viertel, weil schon eine halbe Stunde vor Schließung nun Lebensmittel günstiger angeboten werden, die sonst weggeworfen werden müssten. Noch verwertbare Speisen werden am Folgetag als „Das Beste vom Vortag“ zu Sparpreisen verkauft. Und zugleich verzichtet man auf das Bereithalten des kompletten Speiseangebots bis Kantinenschluss. Auch das Verkleinern der Behälter zur Bereitstellung der Speisen trage laut AKAFÖ dazu bei, am Ende weniger Lebensmittel in die Tonne zu schmeißen. Außerdem vernetze ein digitales Warenwirtschaftssystem die Standorte untereinander, infolgedessen die Esswaren effizienter ausgetauscht werden können.
„Die im Zuge des Projektes ‚Zu gut für die Tonne‘ ergriffenen Maßnahmen zeigen, dass auch vermeintlich kleine Umstellungen in der Summe große Einspareffekte haben können“, sagt Ezzidine Zerria, Leitung der Gastronomie des Akademischen Förderungswerks Bochum.
Mehr zum Projekt steht in der Projektbroschüre (PDF).
Platz 2: Kreislaufwirtschaft am Standort Lünen
Aus Abfällen von Industrie und privaten Haushalten entstehen im Lippewerk Lünen wieder neue Vorprodukte für die Industrie. Abfälle und Reststoffe werden zu Kraftstoffen, aufbereitete Biomasse wird als Energieträger genutzt. In diesen drei Kompetenzbereichen spart man so im Jahr rund 416.000 Tonnen Treibhausgase. Das gelingt dank eines perfekt aufeinander abgestimmten Wertstoffkreislaufs: Das industrielle Recycling findet im großen Stil In zahlreichen Anlagen auf dem Werksgelände von REMONDIS in Lünen statt. Dort werden unterschiedliche Abfälle auf- und für eine weitere Nutzung vorbereitet, darunter Natriumaluminat, das zur Abwasserreinigung sowie als Binde- und Weißmittel gewonnen wird. Auch REA-Gips, der bei der Entschwefelung der Rauchgase von fossil-befeuerten Kraftwerken entsteht, wird aufbereitet und zu Bindemitteln verfeinert. Und das ist längst nicht alles: Eine weitere Anlage sorgt dafür, dass Abfälle aus der Fleischherstellung, insbesondere Tierfette, zu Biodiesel umgewandelt werden. Diese Anlage hat die größte einzelne Klimawirkung vor Ort und führt zu einer Einsparung von 160.000 Tonnen Treibhausgasen pro Jahr. Das Kompost-/Erdenwerk bearbeitet über 70.000 Tonnen Bio- und Grüngut sowie Altholz und spart damit 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Altholz wird dabei aufbereitet und als Brennstoff für das benachbarte Biomassekraftwerk genutzt. So werden jedes Jahr 158.000 Tonnen Altholz verwertet und 157.000 Megawattstunden Strom erzeugt, die für die Versorgung von 39.000 Einfamilienhäusern ausreichen. Weil nicht das gesamte angelieferte Grüngut recycelt werden kann, wird das restliche Material energetisch für Biomassekraftwerke genutzt. Es dient so als regenerativer Energieträger, der eine große Menge mit fossilen Rohstoffen erzeugten Stroms ersetzen kann.
„Im Lippewerk machen wir aus dem, was andere nicht mehr haben wollen, Rohstoffe für neue Produkte oder nutzen es als Energieträger. Die Auszeichnung durch die KlimaExpo.NRW bestätigt uns in unserem Weg, Kreisläufe als Ganzes zu betrachten. So versorgen wir uns hier am Standort Lünen beispielsweise auch vollständig selbst mit Energie“, sagt Herwart Wilms, Geschäftsführer REMONDIS Assets & Services GmbH & Co. KG.
Mehr zum Projekt steht in der Projektbroschüre (PDF)
Platz 3: Energiespardetektive & WARM-Up!
Seit 2012 bildet die Verbraucherzentrale NRW neun- bis elfjährige Kids zu kleinen Detektiven aus: Sie lernen in einem dreitägigen Workshop, Energieverschwendung aufzuspüren und Einsparpotenziale zu nutzen. Seit 2014 gibt es mit „WARM-Up!“ ein zweites Programm für Fünft- und Sechstklässler, die verschiedene Lernstationen rund um Heizenergie und Warmwasser durcharbeiten.
„In unseren Bildungsangeboten entdecken die Schülerinnen und Schüler spielerisch selbst, wie einfach und zugleich wichtig das Energiesparen ist. Sie bekommen eine Vorstellung von der Bedeutung des Klimaschutzes und erkennen, wie sie selbst dazu beitragen können“, sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Mehr zum Projekt steht in der Projektbroschüre (PDF).
Weiterer Artikel zum Thema:
VORSTELLUNG DER KLIMAEXPO.NRW, TEIL 1
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