Peter Kurth – Präsident des BDE

Gepostet von am 1. Mai 2017

Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Energiewende, Ressourcensicherung – können nur gemeistert werden, wenn wir mehr Kreislaufwirtschaft schaffen. Produzieren und Konsumieren muss so erfolgen, dass es Ressourcen nicht mehr verbraucht, sondern gebraucht. Dies umzusetzen ist die Verpflichtung, die unsere Branche täglich erfüllt.

BDE und Wertstoffblog: Recycling braucht mehr Öffentlichkeit!

Kaum ein anderes Land trennt seinen Abfall so gewissenhaft und recycelt so viel wie Deutschland ­ dennoch könnte es um die öffentliche Wahrnehmung von Abfallentsorgung besser bestellt sein: In einer Umfrage zum Thema Wertstofftonne gaben nur 17 Prozent der Befragten an, sehr gut über Abfalltrennung und –verwertung informiert zu sein. Immerhin 61 Prozent fühlen sich gut informiert.

Dabei darf es nicht bleiben. Gutes Recycling braucht einen gut ­ oder besser noch ­ sehr gut informierten Verbraucher. Zusammen mit dem Wertstoffblog hat sich der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. deshalb das Ziel gesetzt, die Themen Recycling und Wertstoffe verstärkt zu vermitteln, insbesondere auf aktuelle Probleme und Entwicklungen einzugehen.

Wir wollen zeigen, dass Abfallentsorgung und die dahinterstehende Kreislaufwirtschaft weitaus mehr ist als gelber Sack und Mülltonne: Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Energiewende, Ressourcensicherung – können nur gemeistert werden, wenn wir mehr Kreislaufwirtschaft schaffen. Produzieren und Konsumieren muss so erfolgen, dass es Ressourcen nicht mehr verbraucht, sondern gebraucht. Dies umzusetzen ist die Verpflichtung, die unsere Mitgliedsunternehmen täglich erfüllen.

Zukunftsbranche Kreislaufwirtschaft: Klimawandel, Energiewende und Ressourcensicherung

Kaum eine Branche reduziert ihren Treibhausgasausstoß so vorbildlich wie die Kreislaufwirtschaft: Zwischen 1990 und 2013 sanken die Emissionen um 67 Prozent, von 39. Mio Tonnen CO2-Äquivalenten auf 13. Mio Tonnen. Größtenteils ist diese Entwicklung auf das seit 2005 geltende Deponierungsverbot für unbehandelte Siedlungsabfälle sowie die verstärkte getrennte Erfassung und Verwertung von Wertstoffen zurückzuführen. Aber nicht nur das: Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen Primärrohstoffe substituiert, die häufig energieintensiv gewonnen und verarbeitet werden.

Auch der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zur Energiewende ist eine wichtige Größe: Rund 19 Mio. MWh im Jahr steuert unsere Branche zur deutschen Stromerzeugung bei. Zum Vergleich: Um diesen Strom durch Windkraftanlagen zu ersetzen, würde man circa 9.500 Großwindkraftanlagen benötigen. Oder ca. 200 km2 Photovoltaikfläche. Gewonnen wird diese Energie aus Altholz, Restabfällen, Ersatzbrennstoffen sowie Bio- und Grünabfällen.

Die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch gehört zu den wichtigen Zielen einer nachhaltigen Entwicklung. Insbesondere für ein rohstoffarmes Industrieland wie Deutschland ist es von elementarer Bedeutung, weniger Primärrohstoffe zu verbrauchen und verstärkt auf Sekundärrohstoffe zu setzen. Damit sichert unsere Branche Ressourcen. Über intelligentes Produktdesign und ressourceneffiziente Produktionsweisen kann schon im Vorfeld des Recyclings dafür gesorgt werden, dass mehr Sekundärrohstoffe aus Abfällen gewonnen werden.

Der BDE unterwegs auf dem Wertstoffblog

Auf den Seiten des Wertstoffblogs bloggen die Mitarbeiter des BDE regelmäßig über aktuelle Entwicklungen, Hintergründe und auch Spezialthemen der deutschen und europäischen Kreislaufwirtschaft. Immer verbunden mit dem Anspruch, Sie, den Leser, sehr gut zu informieren. Wir freuen uns auf Kritik und Anregungen.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen des Wertstoffblogs.

Peter Kurth

Präsident des BDE

    1 Kommentar

  1. Die gesamte Betrachtung der Kreislaufwirtschaft fußt auf den verfestigen Bildern der 90‘ger und 2000‘der Jahre. Auch in der Wahrnehmung der Menschen o. Verbraucher. Die wirkliche und radikale Neubetrachtung findet in der Tiefe nicht statt. Marktverzerrungen durch Gerangel zwischen Kommunen u. der Privatwirtschaft verfestigen diese Wahrnehmung. Wenn wir in eine neue Zeit gehen wollen, die mit dem Wohlstandsverbrauch klar kommen soll, muss gesellschaftlich vieles neu hinterfragt werden und Verbindungen aufgelöst und anders verwoben werden. Wem gehört der Müll ( o. eben die Ressourcen) und der daraus geschöpfte Wert? Oder eine Detailfrage. Wie verändern sich Haftungsrechte durch die Wiederverwendung von gebrauchten Teilen in z.B. neuen elektronischen Geräten? Oder muss z. B. unnötige Verpackung zusätzlich sanktioniert werden? Denn Vermeidung ist immer noch das Beste Mittel zur Umwelt-und Ressourcenschonung.

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