Klimawandel – europaweites Deponierungsverbot gefordert

Gepostet von am 16. Jun 2017

Klimawandel – europaweites Deponierungsverbot gefordert

Klimaschutz ist ein dominierendes Thema auf den politischen Ebenen: Deutschland will seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren, die Europäische Union strebt dieses Ziel bis 2030 an. Im Pariser Klimaabkommen, das zuletzt wieder in die Schlagzeilen geriet, haben sich die Staaten der Welt darauf verständigt, ihre Emissionen zu senken. Welche Rolle kann die Deponierung von Siedlungsabfällen dabei spielen?

Bei der Deponierung von unbehandelten Siedlungsabfällen werden insbesondere Methan-Emissionen freigesetzt. Das Methan, ein sehr starkes Treibhausgas, entsteht durch den Abbau des organischen Anteils in den Siedlungsabfällen. In Deutschland ist die Deponierung von unbehandelten Siedlungsabfall seit 2005 verboten.

Doch eins nach dem anderen: Unter Siedlungsabfällen versteht das Statistische Bundesamt zum Beispiel Hausmüll, Sperrmüll, Verpackungen, Garten- und Parkabfälle sowie ähnliche im Gewerbe anfallende Abfälle. Wer wissen möchte, wie das mengenmäßige Aufkommen dieser und weiterer Abfallarten aussieht und wieviel Mülltonnen jeder von uns pro Jahr füllt, schaut hier nach.

Weiter im Text: Unbehandelt ist Abfall, wenn er ohne Sortierung, Aufbereitung und/oder biologische, mechanisch(-biologische) oder thermische Behandlung deponiert wird. Mit anderen Worten: Abfall ist unbehandelt, wenn er nicht recycelt oder verwertet wird. Besonders bitter daran ist, dass dadurch Wertstoffe wie Metalle, Glas, Papier und organisches Material dem Abfall nicht entnommen und damit verloren gehen. Führt man sich vor Augen, dass nicht wenige Ressourcen endlich sind und Deutschland ohnehin ein rohstoffarmes Land ist, war es ein richtiger Schritt, die Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle in Deutschland zu untersagen.

Was hat das mit Klimaschutz zu tun?

Landet der Siedlungsabfall unbehandelt auf einer Deponie, entsteht durch biochemische Abbauprozesse ein Gasgemisch, auch Deponiegas genannt. Dieses Deponiegas besteht zum Großteil aus Methan. Und Methan ist ein Treibhausgas. Allerdings entsteht dieses Gas nicht ausschließlich im Bereich der Abfallentsorgung, sondern auch in der Landwirtschaft oder wenn Brennstoffe gefördert werden.

Jedenfalls ist ein Deponierungsverbot von unbehandelten Siedlungsabfällen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, verhindert es doch Methangasbildung auf Deponien. In Deutschland wurde im Bereich der Abfallwirtschaft massiv CO2-Äquivalente eingespart, wie nachfolgende Abbildung zeigt:

Im Jahr 1990 entstanden 39 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten, im Jahr 2013/2014 dagegen nur noch 13 Millionen Tonnen ­ ein Rückgang von 67 Prozent. Den größten Anteil daran hat besagtes Deponierungsverbot für unbehandelte Siedlungsabfälle. Nach dieser Betrachtungsweise weist die heutige Kreislaufwirtschaft nur noch einen Anteil von 1 Prozent an den Gesamtemissionen Deutschlands auf, die Energiewirtschaft immerhin noch satte 39 Prozent.

Vergleich CO2-Emmissonen an der Gesamtemmission in Deutschland

Wie sieht es in der Europäischen Union aus?

Im Rahmen des Kreislaufwirtschaftspaketes der EU wird auch ein Deponierungsverbot unbehandelter Siedlungsabfälle diskutiert. Das Europaparlament fordert, dass ab 2030 sämtlicher Siedlungsabfall behandelt beziehungsweise verwertet werden muss und lediglich hierbei anfallende Restabfälle deponiert werden dürfen.

Im Europa der 28 Staaten zeichnet sich derzeit folgendes Bild:

Auf den vorderen ­ um nicht zu sagen vorbildlichen ­ Plätzen versammeln sich Deutschland, Dänemark, Schweden, Belgien, Österreich, die Niederlande und Estland. In den restlichen 21 Mitgliedsstaaten ist noch reichlich Luft nach oben, sodass der europäische Durchschnitt an deponierten Siedlungsabfällen auf 28 Prozent gedrückt wird.

Wenn alleine in Deutschland Millionen Tonnen von CO2-Äquivalenten eingespart werden, welches enorme Einsparpotenzial kann dann europaweit erreicht werden? Eine Studie des BDE, des Umweltbundesamtes und des Bundesumweltministeriums ist dieser Frage einmal nachgegangen. Das Ergebnis: 110 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten könnten bis 2020 durch ein europaweites Deponierungsverbot von unbehandelten Siedlungsabfällen eingespart werden.

Es zeigt sich, dass ein europaweites Deponierungsverbot unbehandelter Siedlungsabfälle effektiver Klimaschutz ist. Die Diskussion auf europäischer Ebene ist wichtig und muss fortgeführt werden, damit Rahmenbedingungen für mehr Klimaschutz geschaffen werden.

 

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