G7, Paris, UN und G20: Kreislaufwirtschaft für nachhaltige Entwicklung

Vom 11. bis zum 12. Juni trafen sich die Umweltminister der G7-Staaten und Vertreter der Europäischen Union im italienisches Bologna um ein wichtiges Zeichen zu setzen: Nachhaltige Entwicklung muss in ökonomischen, sozialen und ökologischen Dimensionen dem Wohle der Menschheit und des Planeten dienen.
Das klingt vielleicht pathetisch und hochtrabend, aber wenn es um globale Politik geht, kann das Vokabular nicht beim Klein-Klein bleiben. Denn in Bologna diskutierten die Umweltminister der sieben führenden Industriestaaten Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, das Vereinigte Königreich, USA und EU-Vertreter eben über die Zukunft des Planeten. Und über den Beitrag der Kreislaufwirtschaft.
Klares Bekenntnis zum Klimaabkommen und zur globalen Nachhaltigkeitsagenda
Zentrales Thema der Runde und der Berichterstattung war das Pariser Klimaabkommen. Zur Erinnerung: Im Dezember 2015 unterzeichneten 175 Staaten das Dokument, das primär darauf abzielt, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Bestenfalls sogar auf 1,5 Grad. Gegenwärtig erkennen alle Staaten das Abkommen an, bis auf Syrien, Nicaragua und bekanntermaßen die USA.
Jedenfalls sprechen sich die Umweltminister der G7-Staaten bis auf ihr Pendant aus der Trump-Administration und die EU-Vertreter für das Abkommen aus. Im abschließenden Communiqué beteuern sie „strong commitment to the swift and effective implementation of the Paris Agreement, which remains the global instrument for effectively and urgently tackling climate change and adapting to its effects.”
Ebenso bekannten sich die G7-Minister zur globalen Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen, der Agenda 2030. Die Agenda umfasst zahlreiche Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene: Ein Ende weltweiter Armut, Bildung für alle, Gleichstellung der Geschlechter, Ungleichheit zwischen den Ländern zu verringern, sind nur Ausschnitte aus dem Zielkatalog. Außerdem, und das ist ein Wink Richtung Kreislaufwirtschaft und ihren Herausforderungen, stehen auf der Liste Meeresverschmutzung beseitigen, Klimawandel stoppen sowie nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen verstärkt etablieren.
Warum nun Kreislaufwirtschaft?
Schön und gut, unglaublich wichtige und vor allen Dingen notwendige Ziele. Aber warum Kreislaufwirtschaft? Welche Rolle spielt sie bei globalen Zielsetzungen?
Fangen wir mit einem langen Zitat aus dem G7-Communiqué an: „There is strong evidence that Resource Efficiency, 3Rs, Circular Economy and Sustainable Material Management can be a major driver to attain economic growth and employment, and can bring about environmental and social benefits together with long-term economic competitiveness and prosperity.” Mit anderen Worten: Die Kreislaufwirtschaft hat eine Schlüsselrolle im Erreichen globaler Ziele.
Das ist ja grundsätzlich nichts Neues: Auf dem Wertstoffblog haben bereits Peter Kurth und Sandra Giern auf die grenzüberschreitende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft hingewiesen. Auch über Meeresverschmutzung und geändertes Konsumverhalten wurde hier geschrieben.
Das sind alles wichtige Teilaspekte globaler Umweltziele. Die Erklärung der G7-Umweltminister und die Agenda 2030 belegen, formuliert und verabschiedet in politischen Instanzen von Weltrang, dass der Kreislaufwirtschaft umweltpolitische Bedeutung von Weltrang gegeben wird. Aber: Auf warme Worte und Absichtserklärungen müssen spür- und messbare Taten folgen. Das gilt selbstverständlich hinsichtlich aller besagten und auch weiteren Ziele.
Signalwirkung durch die G20
In den nächsten Tagen, am 7. und 8. Juli, treffen sich die Spitzen der 19 führenden Industrienationen sowie die EU zum Gipfeltreffen in Hamburg. Außerdem nehmen IWF, Weltbank, WTO, OECD, die UN und weitere global agierende Organisationen teil. Die Präsidentschaft der G20 obliegt Deutschland.
Zahlreiche zu diskutierende Schwerpunkte sind gesetzt, zum Beispiel Digitalisierung, Migration, Frauenrechte, Terrorabwehr, Klima- und Energieversorgung. Auch die Agenda 2030 voll vorangebracht werden. Außerdem: „Wir wollen uns in der G20 auch zu Potenzialen und Maßnahmen von Ressourceneffizienz austauschen. Zudem ist ein vertiefter Dialog zur Verringerung der globalen Meeresvermüllung geplant.“ Damit adressieren auch die G20-Staatsspitzen Herausforderungen für eine globale Kreislaufwirtschaft, wie es der kleine Bruder G7 getan hat.
Also: Die globale Rolle der Kreislaufwirtschaft sind Bestandteil großer politischer Zielsetzungen, ihre Umsetzung klima- und umweltpolitisch dringlich wie eh und je. Wenn von sauberen Meeren, Ressourcenschonung, Konsumverhalten und so weiter die Rede ist, insbesondere auf den obersten politischen Ebenen, offenbart sich: Was Kreislaufwirtschaft leisten kann, ist bewusst und bekannt. Nächster Schritt: Den Worten mehr Taten folgen lassen.
Bild: G7 Family Photo. Link: http://www.g7italy.it/en
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