Supermärkte: Der Beitrag zu Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft

Wer in einem der großen Supermärkte einkaufen geht, wird es kennen. Zu Hause packen wir den Einkauf aus und es fällt bereits vor der Nutzung eine ganze Menge an Verpackungsabfall an. Dieses Papier und der Kunststoff können nicht weiter genutzt werden und es bleibt, im Optimalfall, nur noch Recycling. Gerade in deutschen Supermärkten gibt es ein großes Potenzial zur Erhöhung der Ressourceneffizienz. Das wird besonders deutlich, wenn man die starke Position der deutschen Supermärkte beachtet: Unter den Top ten der europäischen Supermärkte kommen fünf aus Deutschland.
Was können die Supermärkte für Ressourceneffizienz tun?
Durch den Einkauf großer Mengen haben Supermärkte einen enormen Einfluss auf die Hersteller der Waren. Werden einzelne Produkte ausgelistet, dann müssen sich die Produzenten Gedanken machen und eventuell Änderungen vornehmen. Daher der Aufruf in der Studie „Cut the crap: die Vorteile einer Strategie zu weniger Ressourcenverbrauch in deutschen Supermärkten“ aktiv zu werden und die Marktmacht auszunutzen, um unnötige Verpackungen zu reduzieren. Anstelle „grüner“ Werbung und Versprechen sollen Waren aus dem Sortiment genommen werden, für die in der Produktion oder Verpackung unnötig Material verschwendet wird. Es sollen konkrete und überprüfbare Ziele gesetzt und Maßnahmen eingeleitet werden für mehr Ressourceneffizienz.
So können, hat die Studie ermittelt, rund 20 Prozent des Materialverbrauchs aus der gesamten Angebotsbreite in den deutschen Supermärkten eingespart werden. Es geht dabei um unterschiedliche Konsumgüter, die in den Märkten verkauft werden.
Doch bisher gibt es keine der großen deutschen Supermarktketten, die sich wirklich mit Ressourceneffizienz beschäftigt. Nachhaltigkeit bezieht sich bislang nur auf den Energieverbrauch oder auf die Werbung. In den Nachhaltigkeitsberichten konnten die Autoren der Studie keine Angaben zur Materialeffizienz finden. Der Trend zu mehr Fair-Trade-Produkten in den Regalen berücksichtigt auch nicht den Einsatz von Verpackungsmaterial. Welchen Sinn machen Bananen aus fairem Handel, wenn sie extra verpackt sind?
Fünf konkrete Schritte für mehr Materialeffizienz im Supermarkt
Wem das noch zu allgemein und unkonkret ist, dem gibt die Studie auch einige Beispiele, was die Supermärkte direkt für weniger Verpackungsabfälle tun können:
- Weniger Material durch neue Produkte: Verdichten und konzentrieren von Produkten wie Waschmittel und Deodorants.
- Reduzieren und Beseitigen von Verpackungen: Hierzu gehört der Verzicht auf überflüssige Verpackungen wie eingeschweißtes Obst und Gemüse.
- Verlängerung des Produktlebenszyklus durch Wiederverwendung und Reparatur: Dazu gehört der Anteil von Mehrwegverpackungen, der in Deutschland in den letzten Jahren abgenommen hat.
- Nutzen von mehr Recyclingmaterialien: Supermärkte können z. B. in den Eigenmarken auf einen hohen Anteil an Recyclingmaterial für die Verpackung achten.
- Neue nachhaltige Geschäftsmodelle, die auf eine Kreislaufwirtschaft und auf Wiederverwendung basieren. Konkret können das Dienstleistungen wie die Vermietung von Produkten sein.
Direkte Vorteile von Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft
Kunden können ein Verhalten der Supermärkte, das Verpackungsmüll reduziert, durchaus belohnen. Nicht alle Kunden werden sich über die großen Mengen an Verpackungen nach dem Einkauf erfreuen. Hinzu kommt ein Nutzen für die Volkswirtschaft bei einer 20 Prozent höheren Ressourceneffizienz in allen Wirtschaftsbereichen. Bis zum Jahr 2030 könnten 700.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Erzeugerpreise um 4,3 Prozent gesenkt werden. Niedrigere Produktionskosten wären ein enormer Wettbewerbsvorteil für deutsche Unternehmen. Die Exporte könnten um circa fünf Prozent steigen und die Importe um zehn Prozent fallen.
Entscheidend sind aber die Vorteile für die Umwelt. Wir verbrauchen derzeit weltweit mehr als 1,5-mal so viele Ressourcen wie die Erde erneuern kann. Für Deutschland betrachtet, liegen wir sogar bei dem Faktor 2,6. Wenn jeder auf diesem Planeten so leben würde, wie die Deutschen, würden 2,6 Erden gebraucht.
Hinter der Studie steht die internationale Verbraucherschutzorganisation SumOfUs, die Verbraucher mobilisiert, um Unternehmen für ihr Handeln verantwortlich zu machen und den Weg für eine neue, nachhaltige und gerechte Wirtschaft bereitet.
Die Studie kann bei Andreas Kühl heruntergeladen werden:
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