Batterien: Wertvolle Rohstoffe – schwache Rücklaufquoten

Gepostet von am 8. Okt 2015

Batterien: Wertvolle Rohstoffe – schwache Rücklaufquoten

Was haben Armbanduhren und plärrende Kinderpuppen gemeinsam? Sie funktionieren mittels Batterie. Viele von ihnen werden verkauft – aber nicht einmal halb soviele recycelt. Die Rücklaufquote ist schwach. So entgehen uns viele wertvolle Recyclingrohstoffe. Ein spezielles Augenmerk wird in den nächsten Jahren auf das Recycling von Lithium-Batterien gelegt werden…

Im letzten Jahr wurden in Deutschland 44.000 Tonnen an Gerätebatterien verkauft. Das sind jene Batterien, die in Kinderspielzeuge, Elektrozahnbürsten usw. stecken. Das entspricht mehr als 1,5 Milliarden Stück. Demnach kauft jeder Deutsche pro Jahr 20 Gerätebatterien.

Batterien vermeiden oder recyceln

Der Sinn und Zweck von Batterien ist klar. Sie liefern Strom. Wenn das Puppenhaus der jüngsten Tochter nicht an die Steckdose angeschlossen werden kann, sorgen Batterien dafür, dass das Licht angeht und die kleine Toilette ein authentisches Spülgeräusch macht. Und das hat seinen Preis. Batterien sind nämlich deutlich weniger effizient als die Steckdose. Je nach Typ benötigen Batterien für ihre Herstellung zwischen 40- und 500-mal mehr Energie, als sie später zur Verfügung stellen. Und da wir vom Preis gesprochen haben: elektrische Energie aus simplen AA-Batterien kostet 300-mal mehr als Energie aus dem Stromnetz.

Daher gilt: Wann immer möglich, ziehen Sie die Steckdose der Batterie vor. Das hilft der Umwelt und dem Portemonnaie. Und wenn eine Batterie ausgedient hat, entsorgen Sie diese artgerecht. Auf keinen Fall im Hausmüll! Überall, wo Batterien gekauft werden können, ist es möglich, diese zurückzugeben. Also in jedem Supermarkt, Baumarkt und Diskounter. Es gibt bundesweit mehr als 170.000 Sammelstellen. Aber offensichtlich noch zu wenige.

Die Europäische Union schreibt für Gerätebatterien eine Rücklaufquote von 45 Prozent im Jahr 2016 fest. Kein atemberaubend hoher Wert. Länder wie Belgien, Schweden und die Schweiz liegen bei weit über 50 Prozent. Deutschland selbst liegt sogar knapp unter dem Sollwert. Bei kleinen Knopfbatterien, welche die Umwelt durch ihren hohen Quecksilberanteil belasten, beträgt die Rücklaufquote gar nur zehn bis 20 Prozent.

Quelle: Umweltbundesamt

Quelle: Umweltbundesamt

Batterien als Rohstofflager

Zink-Kohle-Batterien, Alkali-Mangan-Batterien, Quecksilber-Knopfbatterien, … Diese und viele weitere Batterien und Akkus zu trennen, ist nicht Aufgabe der Verbraucher. Batterien werden – nach dem Sammeln – sowohl manuell, als auch maschinell nach Art und Größe getrennt. Fertig sortiert werden sie zu den jeweiligen Recyclinganlagen verfrachtet. Und dort sollten die Batterien auch landen, denn Batterien bestehen aus wertvollen, wiederverwertbaren Metallen. Da es viele verschiedene Typen von Batterien gibt, sind in ihnen auch viele verschiedene Metalle enthalten. Und diese werden nicht alle durch das gleiche Verfahren recycelt. Die Batterien werden also sortiert, bevor sie zerlegt werden.

Zink-Kohle- und Alkali-Mangan-Batterien enthalten beide eine große Menge Zink. Zudem werden auch Mangan und Eisen recycelt. Diese können als Recyclingrohstoffe wieder für die Herstellung von Batterien verwendet werden und sparen so den Einsatz von Primärrohstoffen. Bei Nickel-Cadmium-Batterien wird ein anderes Verfahren angewandt, das Ergebnis ist jedoch dasselbe. Nickel und Eisen können beinahe zu 100 Prozent vom Schwermetall Cadmium gelöst werden, sodass alle drei Metalle als Recyclingrohstoff wiedergewonnen werden können. Weiters bleibt Schlacke über, welche im Straßenbau verwendet wird.

Bedarf an Lithium wird steigen

Die größte Aufmerksamkeit wird in Zukunft wohl dem Recycling von Lithium-Batterien und Lithium-Akkumulatoren zuteil werden. Seit 2000 hat sich der Verbrauch des Leichtmetalls Lithium verdoppelt. Dieser Trend soll anhalten, denn es gilt als einer der bedeutendsten Rohstoffe der Zukunft. Der Grund: Elektroautos. So hat sich auch die deutsche Bundesregierung zum Ziel gesetzt, im Jahr 2020 eine Million Elektroautos in Verkehr zu haben. Renommierten Forschern zufolge werden diese Autos nur mit Lithium-Akkus ausgestattet sein können. Bisher sei keine andere Technologie bekannt, die Autos länger mit Strom versorgt und bei der der Energieträger immer wieder neu aufgeladen werden kann.

Um den zusätzlichen Bedarf an Lithium zu stillen, werden einerseits die Importe steigen. Das kostet und bringt Deutschland in eine politische Abhängigkeit, da Lithium nur in wenigen Gegenden in großen Mengen vorkommt. Das zeigt, wie wichtig es ist, auf Recycling zu setzen und die Rohstoffe, die bereits im Land sind, nicht im Abfall verkommen zu lassen, sondern den Wert dahinter zu erkennen und sie wiederaufzubereiten. Bei Lithium-Batterien sind diese Rohstoffe vor allem Plastik, Graphit, Kupfer, Aluminium und eben Lithium. Unter Laborbedingungen ist es bereits möglich, all diese Rohstoffe wiederaufzubereiten, sodass sie für die Herstellung neuer Batterien und Akkus genutzt werden können. Doch wie rasch Geld in Anlagen fließt, in denen dieses Recycling in großem Stil möglich ist, hängt vom politischen Willen und natürlich den Rohstoffpreisen ab.

Die größten Vorräte liegen in Salzseen in Südamerika. Doch dort läuft nicht alles reibungsfrei. Bereits 2008 hat Boliviens Präsident Evo Morales angekündigt, beträchtliche Mengen Lithium aus dem Salzsee Salar de Uyuni gewinnen zu wollen. Boliviens Wirtschaft sollte dadurch beflügelt werden. Jedoch stellt sich die Umwelt quer. Die Monate andauernde Regenzeit verhindert die Gewinnung von Lithiumcarbonat durch Verdunsten. Zurzeit fehlt es noch an Know-how, um den Abbau von Lithium in Bolivien gewinnbringend zu vollziehen.

Das ist nur einer von vielen Gründen, sich auf das Recycling bereits im Land vorhandener Rohstoffe zu konzentrieren. Investitionen in Wiederaufbereitungsanlagen zahlen sich auf lange Sicht gesehen aus. Denn wenn die Jagd auf Lithium so eine wilde wird, wie prognostiziert, wird der Preis dafür in den nächsten Jahren beträchtlich steigen.

 

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Quellen:

http://www.energie-experten.org/erneuerbare-energien/photovoltaik/stromspeicher/lithium-ionen-akku.html

http://www.elektroniknet.de/power/power-management/artikel/106499/

http://thema-rohstoffe.de/batterie-recycling.html

http://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/entsorgung-verwertung-ausgewaehlter-abfallarten/altbatterien

http://www.chemie.de/lexikon/Batterierecycling.html

http://www.taz.de/!5025848/

 

    1 Kommentar

  1. Hallo
    bekommt man Geld für Zin Kohlebatterien.
    Mfg

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